Bunkerland

Während der rund vierzig jährigen Diktatur von Enver Hoxha wurden im kommunistischen Albanien zwischen 1972 und 1984 hunderttausende Bunker gebaut. Sie sollten der Verteidigung des Landes im Falle einer Invasion durch ausländische Truppen dienen. Der gefürchtete Feind kam aber nie.

Das Regime hatte zur Zeit der Errichtung gerade mit seinen letzten Verbündeten gebrochen und befand sich ohnehin seit Jahren im Streit mit den Nachbarstaaten. Hoxha verdächtigte sie in seinem Wahn, sie würden die Einverleibung Albaniens planen. Der Staat im Süden von Europa war komplett vom Rest der Welt isoliert.

Gebaut für einen oder zwei Mann Besatzung, in die Erde gegraben und mit einer Kuppel versehen, erinnern sie an betonierte Pilze.

Einer oft erzählten Legende zufolge war sich der Konstrukteur und Erfinder der Bunker ihrer Stärke so sicher, dass er sich ‚freiwillig’ angeboten hatte, sich in ein solches drei Meter durchmessendes Bauwerk zu stellen, während von aussen mit einem Panzer darauf gefeuert wurde. Nach erfolgreichem Experiment ging das Modell in Serienproduktion. Der Ingenieur verschwand später für Jahre unter dem Vorwurf der Spionage im Gefängnis.

Insgesamt wurden rund 750’000 Bunker gebaut – einer für jeden vierten Einwohner. Weil die Bunker nur schwer zu entfernen sind und die Menschen in Albanien im Moment mit anderen Dingen beschäftigt sind, prägen sie auch heute noch die Landschaft. 

Obwohl die Bevölkerung die kommunistische Herrschaft und ihre skurrilen Hinterlassenschaften am liebsten vergessen würde, arrangieren sich die Leute trotzdem irgendwie mit diesen unbeweglichen Objekten. Oft werden sie als Strandbar, Kiosk, Stall oder von Obdachlosen als provisorische Unterkunft verwendet.